Tilda

Protestieren gibt mir Kraft und Zuversicht – mit Extinction Rebellion auf die Straße

1. Februar 2020 | Tilda | #was-mich-bewegt

Warum ich mich fürs Klima auf die Straße setze? Australien brennt, die Gletscher schmelzen, und in Berlin verdursten die Bäume. Ich habe den Eindruck, dass die Schreckensmeldungen gar nicht mehr aufhören.

Für mich war letztes Jahr ein Kipppunkt erreicht und mir war klar: ich muss aktiv werden. Zeitgleich habe ich von der Bewegung Extinction Rebellion (kurz: XR) erfahren. Extinction Rebellion heißt übersetzt etwa »Aufstand gegen das Aussterben« und macht mittels friedlichen zivilen Ungehorsams auf den Klimakollaps und das Artensterben aufmerksam.

Die Idee kommt aus Großbritannien und hat sich rasant über den ganzen Globus ausgebreitet. Durch Blockaden (z.B. auf Straßen und Brücken) und kreative Proteste versuchen wir auf die Dringlichkeit des Problems hinzuweisen. Auf allen Ebenen – politisch, gesellschaftlich, wirtschaftlich – muss es grundlegende Umwälzungen geben. Dieser Wandel muss von der Politik vorangetrieben werden. Doch während immer mehr Menschen aufwachen und erkennen, wie ernst die Lage ist, lassen wirksame Klimagesetze auf sich warten.

Mich auf die Straße zu setzen und zu stören, das scheint mir der Situation angemessen. Der Wecker klingelt schon so lange und immer noch schlafen die meisten Menschen weiter, dabei steht unser Haus in Flammen.

Das hört sich erstmal sehr dramatisch an, so dass man auf die Idee kommen könnte, bei XR wären nur wütende und verzweifelte Menschen aktiv. Ich habe es jedoch vollkommen anders erlebt. Alle halten zusammen und stehen für eine andere Welt ein. Die Rebell:innen kümmern sich umeinander und jeder nimmt Rücksicht. Dieses gemeinsame Handeln gibt mir Kraft und Zuversicht. Außerdem erinnert mich die Gemeinschaft an meine Zeit in der jungen Gemeinde in der evangelischen Kirche Prenzlauer Berg Nord.

Auf was ich mich besonders freue? Dass es Anfang Mai, während der geplanten Protestwoche von Extinction Rebellion, eine »Glaubensbrücke« geben wird: Mit dieser angemeldeten Demonstration auf einer Brücke wollen wir zeigen, dass in Berlin Vertreter der verschiedensten Religionen, spirituellen Weltanschauungen und auch nicht-gläubige Menschen miteinander für Klimagerechtigkeit protestieren können. Wir werden gemeinsam meditieren, beten, singen und uns austauschen. Ich finde, dass diese Idee genau zur richtigen Zeit kommt, und hoffe, dass auch viele Mitglieder der Gemeinde Alt-Pankow dabei sein werden. Sie sind alle willkommen.

Weitere Infos zu Extinction Rebellion Deutschland finden sich unter www.extinctionrebellion.de. Vielleicht sehen wir uns auch einmal bei XR-Veranstaltungen in Ihrer Gemeinde – ich würde mich freuen.

Tilda, 20, aus Pankow

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